Implantologie

Was ist ein Zahn?

Unsere Zähne werden am Zahnhalteapparat im Knochen verankert. Die Zahnwurzeln stimulieren den Knochen und erhalten so die natürliche Form.

Was ist ein Implantat?

Ein Implantat ist heute meist wie eine Schraube und übernimmt die Funktion einer künstlichen Zahnwurzel. Diese Art der Knochenverankerung wird "Osseointegration" bezeichnet

Welche zahnärztliche Therapie ist möglich?

Implantate können zur Verankerung eines einzelenen Zahnes (=Einzelzahnkrone) oder mehrerer Zähne (=Hybridprothese ) eingesetzt werden.

Was sind die Folgen des Zahnverlustes?

Nach Zahnverlust wird der Knochen nicht mehr stimuliert und beginnt sich zurückzubilden (resorbieren). Über die Zeit kann der Knochenverlust so gross sein, dass nicht genügend Knochen vorhanden ist um ein Implantat einzusetzten.

Die Ära zur modernen Implantologie begann Ende der 60er an der Universität Göteborg unter Prof. P.I. Brånemark und an der Universität Bern unter Prof. André Schroeder. Prof. André Schroeder publizierte 1976 die bahnbrechende Studie, welche das erste Mal das Phänomen der direkten Knochenverankerung (=Osseointegration) eines Zahnimplantates nachweist.

Die Implantattherapie hat sich in den letzten 45 Jahren stark verändert. Augenfällig ist das unterschiedliche Design der früheren und heutigen Implantate.

  • Das Implantatmaterial der Wahl ist heute Titan, da es über eine hervorragende Gewebsverträglichkeit und eine gute mechanische Festigkeit verfügt
  • Für Zirkonimplantate oder Keramikimplantat es gibt es aktuell wenig Langzeitdokumentationen. Sie können für gewisse klinische Situationen eine Ergänzung zu Titanimplantaten sein
  • Die heute bevorzugte Implantatform ist die Implantatschraube, da diese beim Einsetzen dank dem Schraubengewinde eine gute Primärstabilität erzielt
  • Heutige Implantate sind zweiteilig, d.h. eine eigentliche Schraube zur Verankerung im Kieferknochen, sowie sogenannte Sekundärteile, mit denen der Zahnersatz auf dem Implantat verankert wird.

Wie heilen Zahnimplantate im Kiefer ein?

  • Implantate sind heute meist Titanschrauben, um nach abgeschlossener Einheilphase den Zahnersatz wie eine Krone, Brücke oder Prothese zu tragen
  • Nach der Präparation des Implantatbettes wird das Implantat stabil im Kiefer eingesetzt
  • Während der Einheilphase heilt der Knochen direkt auf der Implantatoberfläche auf und verankert es so im Kiefer (=Osseointegration)
  • Die Geschwindigkeit und das Ausmass der Knochenanlagerung werden wesentlich durch die Oberflächentopographie und -chemie beeinflusst
  • Die Einheilzeit eines Implantates wird wesentlich durch die Implantatoberfläche, -form und -länge, sowie die lokale Knochenstruktur beeinflusst

>30 Jahre Oberflächenforschung an den zmk bern

  • Die zmk bern beteiligen sich seit mehr als 30 Jahren erfolgreich an der Oberflächenforschung von Titanimplantaten
  • Sie haben zahlreiche Studien durchgeführt und in erstklassigen internationalen Zeitschriften publiziert
  • In den 80er Jahren musste ein Implantat 3–6 Monate einheilen, heute genügen in den meisten Fällen 3–8 Wochen, je nach klinischer Situation

Knochenverlust nach Zahnextraktion

Der Knochen, welcher die Zähne verankert, heisst “Alveolarknochen”. Nach einer Zahnextraktion bildet sich der Knochen zurück, da er nicht mehr als Zahnstütze gebraucht wird. Für einen guten Zahnersatz wie Implantate, Spangen oder Brücken braucht es ein gutes Knochenfundament. Knochenschwund sollte möglichst vermieden oder muss neu aufgebaut werden.

Transplantat-unterstützte Knochenneubildung

Materialien für einen Knochenaufbau:

  • Autotransplantat – Knochenmaterial des eigenen Körpers
  • Allotransplantat – Knochen eines anderenmenschlichen Spenders
  • Xenotransplantat – Knochen von Tieren/Pflanzen
  • Alloplastische Transplantate - synthetisch hergestelltes Knochenersatzmaterial

Der aktuelle Goldstandard ist autologer Knochen, d.h. vom eigenen Körper. Vorteile des autologen Knochens:

  • Verträglichkeit – kein Risiko einer Krankheitsübertragung oder Immunreaktion
  • Wachstum – Wachstumsfaktoren im Knochen begünstigen Knochenneubildung
  • Struktur – Knochengerüst welches Knochenneubildung begünstigt
  • Vitalität – mesenchymale Stammzellen können sich in knochenbildende Osteoblasten verwandeln

Weshalb braucht es bei Implantaten Methoden zum Knochenaufbau?

  • Heute werden mehr als 50% der Zahnimplantate im Kiefer bei lokalen Knochendefekten eingesetzt
  • Damit diese Implantate eine gute Langzeitprognose haben, müssen diese Knochendefizite korrigiert werden
  • Ab 1988 wurde die Membran- oder GBR-Technik entwickelt zur Regeneration solcher Knochendefekte

>25 Jahre Forschung mit der GBR-Technik an den zmk bern


Barrieremembranen

  • dienen als physikalische Barriere zwischen Weichgewebe und Knochen
  • natürliche oder synthetische Biomaterialien, resorbierbare und nicht resorbierbare Membranen

Knochenfüllstoffe (Knochenersatzmaterialien)

  • stützen die Membran, um einen Kollaps zu verhindern
  • können die Knochenneubildung begünstigen zur Verkürzung der Einheilzeiten
  • Volumenstabilität der Knochenaugmentation durch Füller mit geringer Resorptionsrate
  • patienteneigene Knochentransplantate, tierische oder synthetische Knochenfüller

Was sind die Folgen des Zahnverlustes?

Wenn ein Zahn im hinteren Bereich des Oberkiefers entfernt wird, dehnt sich der Sinus maxillaris in den zahnlosen Bereich nach unten aus. Die Ausdehnung des Sinus maxillaris führt dazu, dass man oft eine ungenügende Knochenhöhe an der Implantationsstelle hat und so das Implantat nicht ausreichend im Knochen verankert werden kann.

Kein oder Wenig Knochenverlust: Standartimplantation, wenn nötig kurze Implantate

Mittlerer Knochenverlust: Implantation mit gleichzeitigem Knochenaufbau

Sehr viel Knochenverlust: Zuerst Knochenaufbau, später Implantation

Patienten mit einem zahnlosen Oberkiefer sind meistens mit einer Totalprothese versorgt. Die moderne Implantologie bietet Patienten zwei weitere Optionen an: Zahnloser Oberkiefer mit 4 Implantaten und Steg bzw. Einzelankern. Die abnehmbare, implantatverankerte Prothese oder die fest verschraubte Brücke. Zahnloser Oberkiefer mit genügend Knochen, festsitzend auf 6 Implantaten versorgt.

Zahnloser Oberkiefer mit 4 Implantaten und Steg bzw. Einzelankern und zahnloser Oberkiefer mit genügend Knochen, festsitzend auf 6 Implantaten versorgt.

Zahnimplantate aus Titan oder Titanlegierungen bieten heute eine sehr gut dokumentierte Therapieoption für die Befestigung künstlicher Zähne im Kieferknochen. In den letzten Jahren wurden Implantate aus Hochleistungskeramik als eine metallfreie Alternative zu Titan entwickelt.

Zweiteiliges Keramikimplantat aus Zirkoniumdioxid mit Implantatkrone und Befestigungsschraube.

Computerunterstützte Implantattherapien eröffnen in ausgewählten Fällen neue Möglichkeiten

Die digitale Transformation in der Zahnmedizin bietet vielversprechende Perspektiven für patientenzentrierte und minimalinvasive Therapiekonzepte.

Das Prinzip einer computergestützten Implantation beruht auf einer Planung des operativen Eingriffs in einer Computersoftware. Dabei kann die anatomische Situation genau dargestellt und der dazu passende  zukünftige Zahnersatz modelliert werden. Anhand dieser virtuellen Planung ist es möglich, eine ideale Implantatposition unter dem Zahnersatz zu wählen. Anschliessend werden individuelle Positionierungshilfen für die Operation angefertigt, um das Planungsziel zu erreichen.

Vor allem bei umfangreichen und komplexen Behandlungen zeigen sich die Vorteile für unsere PatientInnen:

Die Behandlungen können in einer Planungssoftware genauer geplant und von den BehandlerInnen besprochen werden. Je nach Situation können bei computergestützten Eingriffen auch schonendere Operationstechniken angewendet werden. Eine Schablonenführung der Implanatoperation kann in schwierigen Situationen auch dabei helfen, die Operationszeit deutlich zu verkürzen.

An unserer Klinik wird aktiv Forschung im verschiedenen Bereichen der computerunterstützten Implantationen betrieben, um diese Technik in der Zukunft noch weiterzuentwickeln.